Heute ging es auf den bekanntesten und letzten Abschnitt unserer Wanderung: „Der Pfad der Götter“. Von Bomerola nach Positano… 10 Kilometer, kaum Aufstieg, dafür aber 720 Höhenmeter Abstieg vorwiegend natürlich über Treppenstufen. (Da gibt es bekanntlich ein Trauma ;-))
Aber der Reihe nach… Ich wache mal wieder um 5 Uhr auf und bin etwas neidisch auf Moni. Nimmt sie ihr Hörgerät und ihr Cochlea-Implantat abends raus, können ihr nervige Geräusche nichts anhaben und sie kann störfrei schlafen so lange sie mag.
Wir frühstücken um 8, packen anschließend zusammen und machen uns auf den Weg. Mir tun die Beine zum Glück kaum weh und ich kann ein paar Witzchen über Moni machen (die die ersten Meter mehr humpelt als geht).
Der Weg ist ein Traum: Dunst zieht vom Meer die Felswände hoch, es riecht nach feuchtem Boden, Salz und Kräutern und die Sonne scheint zwischen den Wolken hindurch. Ich bin einfach glücklich.
Und ich spüre so viel Dankbarkeit: für den Luxus in meinem Leben, für die Möglichkeit vier Monate nicht zu arbeiten, für meine körperliche Fitness, für den tollen Rucksack (den mir meine Freundin Marie geliehen hat), für die Wanderstöcke meiner Schwester, die Freundschaft zu Moni, die Sonne, das glitzernde Meer und so viel mehr.
Ich fühle mich heute so fit und bin so dankbar, dass Paul mich am Anfang des Jahres dazu motiviert hat wieder regelmäßig schwimmen zu gehen. Jede Stufe erklimme ich heute mit Freude und Leichtigkeit. Die vergangenen drei Tage waren wie ein Trainingslager für meinen Körper.
Und leider teilen wir uns den Weg mit vielen anderen Menschen … mich nervt es an manchen Stellen nicht in meinem eigenen Tempo gehen zu können und von Menschen umgeben zu sein, die auf diesem schönen Weg über ihre Arbeitsprojekte sprechen möchten. Moni und ich nehmen an allen möglichen Stellen Umwege in Kauf um etwas Ruhe zu haben. Wir genießen unseren letzten Wandertag in vollen Zügen - beim Abstieg von 720 Höhenmetern bis auf Meeresspiegelniveau sind wir dann alleine… Die meisten Tageswandertouristen (am liebsten sind mir die Menschen mit Sandalen, Selfi-Stick und Handtasche) nehmen vor dem Abstieg den Bus.
Wir erreichen Positano, kaufen Fährtickets, baden im erfrischenden Meer und dösen am Strand. Wie gut nach vier anstrengenden und schönen Tagen endlich angekommen zu sein.