Donnerstag, 30. September 2021

Schwäche und Grenzen

Ich sitze im Zug zurück nach Berlin - nach einem Monat in Slowenien, Bayern und Italien geht es heute wieder zurück nach Hause. Ich bin müde... 

Zwei Wochen als Tourguide ohne Pause oder Zeit für mich, ist definitiv eine Herausforderung. Ich hab gespürt wie viel weniger Energie ich in der zweiten Woche hatte und wie sehr sich mein Körper und mein Geist nach Stille sehnt. Mit niemandem sprechen, für nichts verantwortlich sein, alleine schlafen... 

Aber ich habe auch wieder wundervolle Menschen kennengelernt, habe wieder über mich herauswachsen können und viele neue Erfahrungen gemacht. 

Ich habe nochmal bewusster Verurteilungen hinter mir gelassen, habe unterschiedliche Perspektiven eingenommen, konnte eine Gruppe trotz sehr unterschiedlicher Charaktere begleiten und habe auch in angespannten Situationen das Positive sehen können. 

Wieder gab es unglaubliches Feedback. Wieder sagen mir Menschen, dass sie viel Inspiration mitnehmen, dass sie eine gute Zeit mit mir haben...

 
Das Leben ist voller Möglichkeiten - ich werde sie nutzen. Aber jetzt erhole ich mich erstmal :-)

Samstag, 25. September 2021

"Tod vermeiden"

 ... war das Motto der ersten Gruppe die ich als Tourguide leiten und begleiten durfte. :-)

 
Wow, was für eine Woche! Was für tolle Menschen und unglaubliche Erlebnisse und Erfahrungen. Wir sind schnell als Gruppe zusammengewachsen, haben uns super ergänzt und hatten eine sensationelle Woche. Mountainbiken mit Stopps zum Baden am türkisblauen Bergsee und auf einer Berghütte zum Mittagessen, Weintasting, Windsurfkurs, Wandern, Sightseeing in Malcesine und Riva... dazu viele Abende mit Aperol und allen möglichen Gesellschaftsspielen. Gute Gespräche und so viel Gelächter. Es kamen 9 Unbekannte und es gingen 9 Freunde. 

Jetzt sind alle abgereist, ich sitze alleine im Garten, lasse diese verrückte Woche Revue passieren und freue mich auf die neuen 9 Gesichter, die in ca. 2 Stunden anreisen werden. 

"Die einzige Möglichkeit, etwas vom Leben zu haben, ist, sich mit aller Macht hineinzustürzen!"

Donnerstag, 16. September 2021

"Das habe ich noch nie vorher versucht....

 ... also bin ich mir absolut sicher, dass ich es schaffe."

(Pippi Langstrumpf)

Die Gelegenheit kam, ich habe kurz innegehalten, die Augen geschlossen, meine Angst gespürt und dann bin ich mal wieder gesprungen. Rein in ein neues Abenteuer, in die neue Herausforderung, in die neue Möglichkeit zu wachsen. 

Buongiorno aus Italien!

Seit knapp einer Woche bin ich hier am Gardasee als Tourguide für das Unternehmen Hüttenleben.com. Wieder hat sich alles bestätigt, was ich eigentlich tief in mir immer weiß und mich trotzdem manchmal weigere daran zu glauben bzw. darauf zu vertrauen. Das Ende meines Arbeitsvertrages bei nebenan.de fühlte sich im ersten Moment an wie ein Tiefpunkt. Ich war dort so glücklich, war so oft in meinem Element, fühlte mich am richtigen Ort mit den richtigen Menschen. Gleichzeitig wurde die Stimme in mir immer lauter: "Du kannst mehr! Es ist Zeit für den nächsten Schritt."
Also bin ich gegangen, hab mich mal wieder treiben lassen. Hab in Deutschland entspannt. War in Mecklenburg-Vorpommern mit Kaffee morgens am stillen See, war in Bielefeld zur Einschulung meiner Neffen und mit meiner lieben Freundin Pia. Habe in Rosenheim gespielt, gelacht, gewandert und auf einer Berghütte alleine übernachtet. Und dann hab ich mir eine Gruppenreise nach Slowenien gebucht. Ich war enttäuscht von der Gruppe und vom Guide aber begeistert und verliebt in Slowenien. Begeistert grundsätzlich auch von der Idee der Gruppenreise. Und wieder gab es die Stimme in mir, die immer lauter wurde. "Du kannst diese Guiderolle. Du bringst alles dafür mit. Sie ist dir auf den Leib geschneidert. Tu es! Mach die Augen zu, sag JA und spring!" Ich bin gesprungen, super kurzfristig (drei Tage vor dem Tourstart) aber dann mit allem was ich bin. Nun bin ich also hier.
Ich sitze mit 9 Menschen, die mir bis letzten Samstag fremd waren, zum Abendessen im Garten. Wir sind schon nach zwei Tagen so vertraut miteinander und harmonieren unbeschreiblich gut als Gruppe . Ich höre zu, organisiere, lache, frage nach, helfe und freue mich meines Lebens. Ich bin in meinem Element und ich spüre so viel Klarheit, Liebe und Erfüllung. Ich habe mir diese Woche das Buch "Big Five for Life" zum zweiten Mal gekauft und mich daran erinnert, dass ich in Portugal schon mal meinen Zweck der Existenz und meine persönlichen Big Five for Life definiert habe. Es ist 3 Jahre her, dass ich diese Dinge aufgeschrieben habe. Es war aber noch nie so passend und aktuell wie für diese Zeit. 

Heute ist ein wunderbarer Museumstag. 

Danke



Mittwoch, 16. Juni 2021

Zeit für den nächsten Schritt

Heute ist der Tag an dem ich wieder mit dem regelmässigen Schreiben beginne.
Schreiben hilft mir immer meine Gedanken zu ordnen und Klarheit für mich zu schaffen. 

Es ist wieder Juni... es ist wieder so viel passiert in den letzten zwei Jahren. Obwohl es sich auf der einen Seite anfühlt als wäre die Zeit (besonders während der Pandemie) eingefroren, weiß und spüre ich sehr deutlich wie groß die Veränderungen sind. 

Nach zwei Jahren als Office-Managerin und Assistentin der Geschäftsleitung ist Zeit für den nächsten Schritt. Ich war für ein Jahr sehr zufrieden mit meinem Job bei nebenan.de. Ich liebe die Idee der Vernetzung von Nachbar*Innen und das großartige und inspirierende Team. Ich habe soviel gelernt und bin super dankbar. 

Warum ziehe ich dann doch wieder los? 

Ich habe meine Vertragsverlängerung klar verhandelt und wir sind nicht zusammen gekommen. Wenn es auf den ersten Blick nicht wie ein Erfolg aussieht, so fühlt es sich doch wie einer an. Ich konnte klar sagen wofür ich stehe, was ich bereit bin zu leisten und was ich dafür verdienen möchte. 

Eine richtig gut vorbereitete Verhandlung auf Augenhöhe.

Auch wenn ich danach natürlich traurig und enttäuscht war, gab es bald ein starkes Gefühl von: "Ok, dann ist wohl der Zeitpunkt für den neuen, nächsten Schritt." Das Universum hat immer einen Plan. Ich bin fertig mit Office-Management und auch mit Assistenz. Ich kann das alles und mache das auch gerne aber ich brauche auf Dauer meinen eigenen Bereich in dem ich Handlungs- und Entscheidungskompetenz leben kann. 

Auch das Angebot der Teamleadstelle im Office-Management ist dafür nicht ausreichend für mich.

Jetzt genieße ich erstmal den Sommer ohne Arbeit - ich werde reisen, Freunde besuchen und danach irgendwann den nächsten Schritt machen.

Einen "kleinen" Schritt habe ich bereits getan. Seit Mai arbeite ich freiberuflich als Beraterin, Coach und Speakerin. Ich berate Menschen die eine Unternehmensidee haben und dazu Brainstorming, Feedback, Anregungen, usw. brauchen. Außerdem spreche ich zum Thema "New Work" und agiles Arbeiten.

Am Anfang bedurfte es Mut, tiefes Durchatmen und hinsehen und -spüren. Einige meiner Glaubenssätze standen mir ziemlich im Weg.
"Ich soll Leute beraten können? Ich hab doch von nix eine Ahnung.", "Vortrag auf Englisch? Die lachen mich doch aus!", "Freiberuflich? Ist doch nur ein anders Wort für "arbeitslos"!"
Atmen, reflektieren - Woher kommen diese einschränkenden Glaubenssätze die nur Angst machen und mich davon abhalten dass zu tun wozu ich Lust habe? 
Ich bin mit dem Glaubenssatz aufgewachsen: "Eine gute und sichere Festanstellung, am besten in einem soliden Großunternehmen, ist immer allen Experimenten vorzuziehen." 
Dieser Satz prägt bis heute mein Denken und Handeln.
 Ich kann diese Idee meiner Eltern zum Thema "Arbeit" verstehen und für ihre Situation nachvollziehen. Sie wollten immer das Beste für ihre Kinder und dazu gehört für sie auch finanzielle Sicherheit und Kontinuität. 

Seit dem Tod meines Vaters vor 6 Jahren und meiner Auszeit in Neuseeland vor 12 Jahren ist mir aber auch so viel bewusster, dass das Leben kurz ist und ich die einzige Person bin, die es gestalten kann. Finanzielle Sicherheit und Kontinuität ist auch für mich sehr wichtig - ich lebe sehr sparsam und habe immer ausreichend Geld auf der hohen Kante (sonst würde ich mir so Auszeiten auch nicht gönnen). Kontinuität zeigt sich bei mir aber eher durch kontinuierliche Veränderungen :-)

Zeit für Aufbruch, Wachstum, neue Perspektiven & Erlebnisse. 

Ich freue mich drauf.


Sonntag, 23. Februar 2020

Seidentäschchen und Schweineöhrchen

"Es gibt Menschen, die sind Seidentäschchen - Du bist eher ein Schweineöhrchen!".

Wenn eine Freundin mir so einen Satz ins Gesicht wirft und wir beide daraufhin in Gelächter ausbrechen, dann spüre tief in meinem Herz, mit welchem Glück ich in diesem Leben gesegnet bin.

Ich habe Menschen um mich, die mir sagen, was sie über mich denken. Die mich spiegeln, mit mir gemeinsam reflektieren und diskutieren, lachen und weinen. Menschen mit denen ich eine Offenheit pflege die auf Liebe und Vertrauen basiert, mit denen ich meine Geschichten, Gefühle und Gedanken teile. Menschen, die sehr unterschiedlich sind und wir uns vielleicht gerade deshalb so gut ergänzen. Wenn ich Zeit mit diesen Menschen verbringe, bin ich anschließend so viel klarer, habe Antworten auf so mache Frage (manche davon habe ich noch nicht mal gestellt ;-)) und so energiegeladen.

Dankbar für diese Menschen in meinem Leben.




Mittwoch, 22. Januar 2020

Was brauchst Du wirklich?

In meinem Terminkalender (Er heißt: "Ein guter Plan" und ich kann ihn bedingungslos empfehlen) steht für diese Woche als Denkanstoß: "Wollen ist nicht dasselbe wie brauchen".

Logisch! - Denke ich und dann beginnt es in meinem Kopf zu arbeiten und ich merke schnell: Es lohnt sich.
Es ist wenig was ich wirklich brauche: Essen, Trinken, Kleidung, ein Dach über den Kopf, Schlaf, Liebe, Freunde. Schon diese Dinge sind zum Teil Auslegungssache und werden von den unterschiedlichsten Menschen auch unterschiedlich interpretiert. Wie groß soll das "Dach überm Kopf" sein? Wie viel Kleidung braucht man wirklich? Reicht Essen oder ist es eigentlich "Genuss" auch ein Brauchen? Kann man nicht auch ohne Liebe oder Freunde leben?

Ich besinne mich wieder auf mich und lasse mal die Anderen außen vor.

In den letzten zwei Jahren habe ich meinen materiellen Besitz mindestens halbiert. Habe verkauft, verschenkt, entsorgt... Spätestens als klar war, dass ich aus meiner 68qm-Meter-3-Zimmer-Wohnung in eine 1,5 Zimmerwohnung mit "nur" 40qm umziehen werde, musste ich viel meines "Krams" loswerden. Vom Verkauf der meisten Möbel und meiner Küche über das Verschenken von Bilderrahmen, Vasen und Kerzen bis hin zum Entrümpeln des Kellers... mit jedem Abschied eines Gegenstandes wurde mein Herz leichter und mein Kopf klarer. Alles, was ich nicht mehr besitze, braucht meine Aufmerksamkeit nicht mehr, muss nicht aufgeräumt, geputzt oder gepflegt werden und bringt Platz, Luft und Raum. Von vielen Dingen habe ich mich liebevoll verabschiedet: Meine Küche in der ich viel leckeres Essen gekocht, Zeit mit Freunden verbracht und so viel handwerkliche Arbeit gemeinsam mit Markus gesteckt habe. Mein grüner Kühlschrank - groß, toll aber für eine Person einfach überdimensioniert. Meine Holzkommode die ich von einer Nachbarin "geerbt", abgeschliffen und lackiert habe. Zum Glück hat dieses Schätzchen als Dauerleihgabe eine neue Heimat in Bettis Wohnzimmer gefunden.

In meiner neuen Wohnung in Friedrichshain lebe ich gerne. Ich vermisse kein einziges Stück was ich weggegeben habe.
Viele meiner Besucher sagen: "Deine Wohnung ist so schön und du lebst wirklich minimalistisch". Ich habe das Gefühl noch immer zu viel Kram zu besitzen. Von Zeit zu Zeit verschenke ich mal wieder ein paar Sachen über ebay-Kleinanzeigen oder nebenan.de, freue mich über die glücklichen Gesichter der Abholenden und über das Gefühl wirklich wenig Materielles zu brauchen.

Lass los was Dich festhält, was Dich vom Abheben abhält...


Mittwoch, 12. Juni 2019

Alles neu macht der Mai

Letztes Jahr im Mai war ich auf dem Jakobsweg. Heute ist das für mich eine irritierende Erinnerung. Ist es wirklich erst ein Jahr her? Gefühlt sind diese Erlebnisse noch nicht so lange her - gleichzeitig habe ich das Gefühl die Menschen, denen ich begegnet bin, schon so viel länger zu kennen.

Ein Jahr ist rum und ich habe es ungeplant geschafft mein ganzes Leben einmal auf den Kopf zu stellen. Vor einem Jahr war ich Schwimmtrainerin und habe in Mariendorf gewohnt... Heute wohne ich im hippen Friedrichshain, arbeite als Office Managerin in Kreuzberg, bin Vegetarierin, habe meine Bank aus Nachhaltigkeitsgründen gewechselt, bin Single und voller Lebensfreude und Energie.

Zwischendurch bin ich selbst erstaunt wie wenig mir Veränderungen ausmachen. Natürlich gibt es immer mal auch Zweifel und ein Innehalten. Insgesamt habe ich in den letzten Jahren aber für mich gelernt meine Ängste, als das wahrzunehmen, was sie in Wirklichkeit sind: Sie sind Achtungszeichen, die mich Aufmerksam machen, aber nicht aufhalten sollen. Wenn heute eine Angst auftaucht traue ich mich hinzusehen und zu ergründen was wirklich dahinter steckt. Ich bin nicht mehr bereit mich von meinen Ängsten steuern oder einschränken zu lassen. So kann ich heute um so mehr ich selbst sein - die Angst, dass andere mich komisch finden könnten, habe ich zum Glück schon länger abgelegt. :-)