Mittwoch, 22. März 2023

Freunde und Freunde von Freunden

Wie gut, dass es auf der Welt so viele Menschen gibt. Und was für ein Glück, dass einige davon meine Freunde sind.

Von Barcelona mit dem Bummelzug nach Valencia. Was für eine schöne Zugstrecke direkt am Meer. Die Zugausstattung zwischen französischen und spanischen Zügen ist sehr unterschiedlich. So gibt es auf der fünfstündigen Fahrt zum Beispiel keine einzige Steckdose. Etwas unglücklich… wollte ich die Zeit doch zum Blogschreiben und Hostelbett buchen nutzen. Für ein Bett in Valencia reichen die 8% Akku dann noch. Dann ist Zeit um aus dem Fenster schauen und etwas zu schlafen. 
In Valencia checke ich in mein 8-Bettzimmer ein und breche gleich wieder auf. Ich bin mit meinem Freund Marco und Julia zum Aperitif verabredet. Wiedersehensfreude pur. Beide sind für eine Woche zu Besuch bei Freunden in Valencia und als ich das vor einer Woche erfuhr, entstand der Plan spontan hier her zu kommen. 


Ein paar Kaltgetränke und Tapas später, brechen wir zu den Fallas auf. Die Falla sind ein riesiges Stadtfest was durch die UNESCO zum immateriellen Kulturgut ernannt wurde. Ich komme zum letzten Tag dieser Feierlichkeiten, der durch Feuerwerke und das Verbrennen der riesigen Skulpturen in den Straßen geprägt ist. Wir stehen dicht gedrängt in einer Strasse, es ist eine unbeschreibliche Stimmung.



Dann startet das Feuerwerk und ich denke mal wieder: „ich bin immer am richtigen Ort mit den richtigen Menschen“. Nach der Verbrennung mache ich mich müde auf den Weg ins Bett. 
Die Nacht ist kurz… um 4 Uhr kommen fünf  Frauen vom feiern nach Hause. Licht an und es dauert eine Stunde bis alle im Bett sind. Ich spare mir das Aufregen… es ist schließlich egal wann ich am nächsten Morgen aufstehe. 
Um 8 Uhr hält mich dann nichts mehr im Bett. Mein Hostel ist praktischer Weise direkt im Bahnhof und ich buche mir einen Sitzplatz für den Intercity für den nächsten Tag am Schalter. 
Noch so ein krasser Unterschied zwischen Frankreich und Spanien. In Frankreich werde ich am liebsten ignoriert wenn ich englisch spreche und ich habe das Gefühl, dass die Menschen persönlich beleidigt sind (dass ich kein französisch spreche). In Spanien sprechen fast alle Menschen sofort entspannt Englisch und sind auch ohne Worte offen und hilfsbereit.
Den Tag verbringe ich am Strand und später im Waschsalon. Ich sitze in dicker Jacke und kurzer Hose dort (alles außer dieser zwei Kleidungsstücke musste dringend gewaschen werden). 
Abends treffe ich Marco, Julia und die zwei Freunde zum Abendessen. Wieder gute Gespräche und Freude, dass ich mit tollen Menschen bin.

Am nächsten Tag nehme ich den Zug nach Tarrangona. Auf diesen Ort wäre ich selbst als Stopp wohl nicht gekommen. Der erste Eindruck ist etwas unscheinbar. Ich trinke in der Hauptstraße einen Kaffee und bekomme das Croissants dazu geschenkt. Dann stehe ich vor der Haustür von Roger. 
Roger ist ein Freund von meinem Freund Alexander und ich darf eine Nacht hier übernachten. Wir sind uns gleich sympathisch und brechen zu einer Sightseeingtour auf. Roger ist der perfekte Guide. Wir starten an einem Aussichtspunkt am Strand, spazieren über ein Aquädukt, schlendern über die Hauptstraße, besichtigen die Markthalle, die Ruinen vom römischen Amphitheater. 


Ich lerne viel über die Zeit der Römer, den spanischen Bürgerkrieg, die Diktatur und die Traditionen Kataloniens. Wir essen Tapas auf dem Rathausplatz und wollen gerade nach Hause als wir noch spontan ins Rathaus schauen. Drinnen übt eine Gruppe Castells (Menschentürme). Ich staune und erfahre, dass Tarrangona das Zentrum dieser berühmten Tradition ist (übrigens auch ein immaterielles UNESCO Weltkulturerbe). Müde und glücklich falle ich in  Rogers Gästebett.


Was für ein Glück Freunde zu haben… und Freunde von Freunden.

„Mögest du immer zur richtigen Zeit die richtigen Menschen treffen.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen