Bonjour aus Carcassonne.
Hier kommt ein schnelles Update bevor ich mich in ein paar Stunden auf den Weg nach Barcelona mache.
Ich bin mal wieder geflasht von dem Glück was mir begegnet (wichtig: Glück hat in meiner Welt nicht viel mit Zufall zutun aber dazu mal an anderer Stelle mehr).
Seit Mittwoch bewohne ich das schöne Haus von Kate. Kate habe ich über Workaway kontaktiert, wir haben noch am gleichen Abend telefoniert und sie hat mich eingeladen in ihrer Abwesenheit in ihrem Haus zu wohnen. Hier bin ich nun und genieße es sehr.
Meine Vormittage verbringe ich Unkraut jätened im Garten, höre dabei viel Musik und singe so manches Lied lautstark mit. Sind ja nicht meine Nachbarn... :-)(Natürlich hatte ich vorher schon Kaffee in der Sonne und ein gutes Frühstück).
Meine Hände sind schwarz von Erde und ich denke an meinen Vater und wie viele Stunden er kniend in unserem Garten verbracht hat. Weniger weil er so viel Freude daran hatte, sondern aus meiner Perspektive aus zwei anderen Gründen. Zum einem war ihm wichtig, dass der Garten vorzeigbar ist und zum anderen war der Garten eine gute Möglichkeit dem Familienleben am Wochenende aus dem Weg zu gehen. Unter der Woche war er beruflich oft in Frankfurt oder Berlin und die meiste Zeit nicht da. Arbeiten, beruflicher Erfolg und finanzielle Sicherheit waren ihm sehr wichtig.
Dafür bin ich heute dankbar (schließlich wohne ich in der Wohnung, die er mal gekauft hat) und ich hätte mir als Kind und Jugendliche eine andere Beziehung zu ihm gewünscht.
Seit seinem Tod vor 7 Jahren hat sich viel für mich verändert. Sein Herzinfarkt am ersten Urlaubstag in Griechenland ist für mich eine ständige Erinnerung. Das Leben kann jeden Tag zu Ende sein.
Seit dem ist für mich klar: ich möchte in dem Moment, in dem ich diese Welt verlasse Dankbarkeit spüren. Nicht Panik (weil ich doch noch so viel tun wollte, so viele Pläne nicht angegangen bin oder den Menschen die mir wichtig sind das nie gesagt habe).
Also lebe ich das beste Leben, was ich leben kann.
Mein Vater begegnet mir häufiger (nicht nur bei der Gartenarbeit) sondern besonders oft in Zügen (bevorzugt im Bordrestaurant) oder in kleinen, schönen „Städtchen“. Heute ist er mein liebevoller Begleiter und Unterstützer. Er sagt mir oft, dass ich das alles richtig mache und er spricht mir in Momenten des Zögerns Mut zu. Heute haben wir die Verbindung, die ich mir früher gewünscht habe.
Uff… kleine emotionale, ungeplante Schleife…wollte sich anscheinend endlich mal verschriftlichen. Und die Idee dieses Blogs: schreiben was da ist. (Da ich übrigens alle Texte auf dem Handybildschrim tippe, sind Tippfehler, Autokorrektur-Fehler, ungünstige Formatierungen, Zeichensetzungsfehler, etc. einfach da und Teil des Gesamtkunstwerks ;-).)
Zurück zu meinem Leben in Carcassonne…
Am Nachmittag schnappe ich mir das Fahrrad und besichtige die Burgstadt.
Es ist beeindruckend und nährt meine heimliche Begeisterung für das Mittelalter. Ich esse ein Crêpe und lasse mich durch die Gassen treiben. Was für ein Luxusleben. Zurück „Zuhause“ koche ich mir Abendessen und genieße den Abend lesend auf dem Sofa.
Heute nehme ich vorerst Abschied von Frankreich 🇫🇷. Auf nach Spanien… olé!
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