Während Moni noch schläft, zieht es mich um 7Uhr aus dem Bett und raus auf die Dachterrasse. Unter mir toben die Wellen, keine Wolke am Himmel und die Sonne glitzert auf dem Meer. Ich bin glücklich. Auch weil es mir unerwartet gut geht (kein Muskelkater oder andere Schmerzen).
Ich gehe in den Frühstücksraum, trinke einen Cappuccino und checke die Etappe des heutigen Tages. Es stehen 11km und ca. 500 Höhenmeter auf dem Plan. Gegen 8 Uhr lasse ich mir einen weiteren Cappuccino geben und bringe ihn Moni ans Bett. Gute-Laune-Garantie schon beim Aufwachen. :-)
Wir lassen es heute ruhig angehen, packen nach dem Frühstück unsere Sachen (das meiste ist noch feucht), ziehen unsere nassen Wanderschuhe an und laufen im strahlenden Sonnenschein los. Schon nach wenigen Metern sind die nassen Füße vergessen und wir witzeln wieder über alles mögliche. „Hast du eine Marotte?“, fragt Moni. „Ja, aber die wohnt zum Glück in München!“ Wir haben viel zu lachen und auch echte Gespräche über die Themen die uns bewegen.
So steigen wir auf den ersten Berg, genießen die Aussicht und das Wetter. Moni sagt: „Wir sind echt Glückspilze.“
Stimmt. Heute ist wieder so ein Tag an dem ich sehr dankbar und glücklich bin.
„Was die Leute wohl denken in welcher Konstellation wir zusammen gehören?“, frage ich irgendwann. „Solange wir nicht sprechen, denken Sie bestimmt Mutter und Tochter“, sagt Moni. Ja, aber sobald die hören wie stark Moni niederbayerischen Dialekt spricht und ich fast akzentfreies Hochdeutsch, wird sich die Vermutung nicht mehr halten können. „Ich könnte auch Seniorberaterin in einer Consultingagentur sein und du meine Juniorpartnerin“, schlägt Moni vor. „Aha, du verdienst also einen Haufen Geld während ich den Kaffee koche. Ich glaube schlechte Idee“, sage ich. Wir erfinden noch Entführungsgeschichten, einige Verwandtschaftsverhältnisse und sonstige Geschichten und amüsieren uns prächtig.
Unseren Pausencappuccino trinken wir direkt am Meer. Wow, was für eine Energie und was für Farben.
Für den zweiten, sehr steilen Aufstieg werden wir mit einer Mittagspause auf dem höchsten Punkt mit Blick über die Küste belohnt.
Wir können unser Glück kaum fassen. Das Gefühl bestätigt sich auch als wir unsere Unterkunft erreichen. Was für ein Ausblick! Unsere Sachen trocknen in der Sonne während wir auf Sonnenliegen vor uns hin dösen.
Nur ein Windspiel und das Rauschen des Meeres in der Ferne ist zu hören. Irgendwann taucht der Besitzer mit zwei Gläsern Rotwein auf, die er lächelnd vor uns abstellt.
Die unerwarteten Dinge sind oft die besten. So geht’s uns auch mit dem Abendessen. Das einzige Restaurant im Ort hat Montags Ruhetag. Wir laufen weiter zur einzigen Bar und erfahren, dass es dort auch heute nichts zu essen gibt. Die Besitzerin sieht unsere Enttäuschung. Kurzerhand sagt Sie, dass wir uns setzen sollen. Kurze Zeit später serviert sie uns gefüllte Nudeln und Weißwein.
Zum Sonnenuntergang gehen wir ins Bett. Was für Glückspilze wir doch sind.
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