Samstag, 31. März 2018

Das "Danach"...

Heute ist er also da: Der Tag danach. Der Tag nach meinem letzten Trainingslager, meiner letzten Schwimmeinheit, meinem letzten Tag als hauptberufliche Schwimmtrainerin.

Ich kann gar nicht wirklich sagen wie es mir geht. Die Waschmaschine läuft, die Abrechnungen sind gemacht, alle dienstlichen Mails geschrieben. Leere, Ruhe, etwas Trauer.

Mein letztes Trainingslager mit meiner Wettkampfmannschaft war gut, es wurde engagiert trainiert, alles hat funktioniert. Keine besonderen Vorkommnisse. Und genau das ist der Punkt an dem ich sehr deutlich spüre, dass es an der Zeit ist zu gehen. Ich will nicht mehr funktionieren und ich will fast noch weniger, dass meine Aktiven "funktionieren". Was mir in Zukunft fehlen wird ist nicht die Zeit am Beckenrand, das Meckern über blöde Wenden, die Stoppuhr in meiner Hand, die Erfolge.... Wenn mir wirklich etwas fehlt ist es das Lachen. Das Lachen über Albernheiten, das Lachen über Missgeschicke, das Lachen über Situationen, das Lachen über mich...
 
Was für ein Glück ich doch habe, dass ich diese Jungs und Mädels kennen darf. Wenn man beim Umsteigen in der Bahnhofshalle am Bahnhof Halle/Saale einfach mit 25 Leuten mitten in der Öffentlichkeit zu Macarena tanzt dann spricht das sehr dafür wie sehr diese Mannschaft ein Team ist, wie viel Spaß und Wertschätzung da ist und wie gut wir zusammen lachen können.
Also bin ich dankbar, atme tief durch (tief einatmen und mindestens doppelt so lange ausatmen ;-)) und speicher die letzte Woche in meinem Gedächnis unter dem Stichwörtern: Einhörner, Tassenhärtetest, "Auf 3 laufen wir alle los! 3!!!!", Selbst beim ins Bett gehen kann man sich die Zehen brechen, "Ich bin vom ADAC und soll Dich abschleppen" ab.

„Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind – wir sind glücklich, weil wir lachen!“

Dienstag, 20. März 2018

Letzter Wettkampf

Schon wieder ein Wochenende vorbei.. Die Zeit rast im Moment und ich habe oft das Gefühl nicht so ganz hinter her zu kommen...

Das gesamte Wochenende war sehr anstrengend - körperlich aber vor allem emotional. Am Freitag war die Jahreshauptversammlung auf der ich offiziell verabschiedet wurde. Die Rede von meinem Lieblingschef hat mich natürlich zu Tränen gerührt und es fiel uns beiden schwer die Haltung zu wahren. Wie viele Gespräche wir geführt haben, wie gut wir uns streiten aber gleichzeitig auch produktiv zusammenarbeiten konnten, was für ein guter Freund er einfach geworden ist. Ich bin mir sicher, dass diese Freundschaft bleiben wird - auch wenn er nicht mehr mein Chef ist und ich nur noch etwas mehr als eine Woche das mache was er sagt ;-). Zum Abschied habe ich einen Fluggutschein geschenkt bekommen. Was für ein wunderbares Geschenk: Es ist entweder das Ticket für den Flug nach Hause oder der Beginn einer richtigen Weltreise... Wir werden sehen :-)

Am Samstag und Sonntag ging es dann zu meinem letzten Wettkampf als "Cheftrainerin des BSV Friesen". Ich habe noch einmal bewusst diese Zeit mit meinen Aktiven genossen und einfach alles gegeben - Meine Sportlerinnen und Sportler auch. Nach diesem Wochenende haben sich 11 Aktive für die Norddeutschen Meisterschaften qualifiziert - so viele wie wahrscheinlich in den letzten 20 Jahren nicht. Ich habe also das Glück mit dem Gefühl gehen zu können, dass ich vieles in meinem Job richtig gemacht habe. Nicht nur der Spaßfaktor war 8 Jahre hoch, sondern auch das Leistungsniveau.
Als Sonntag meine letzte Sportlerin im Wasser war, flossen bei mir die Tränen. Es ist traurig zu gehen, gleichzeitig fällt aber auch so viel Balast, Verantwortung und Anstregung von mir ab. Ich versuche im Moment das alles zu zulassen und anzunehmen, mich emotional treiben zu lassen. Abschied nehmen gehört im Leben einfach dazu und ich habe keine Lust mich oder meine Gefühle zu verstecken. Am Sonntag nach dem Wettkampf war ich dann noch mit drei meiner Sportlerinnen Essen. Ich habe gut gelacht und eine Menge Dinge aus dem Leben von 15jährigen gelernt "Auf der Home letzte Woche war so ein Möchte-Gern-Player." oder "Mein Freund ist zwar groß aber der muss echt noch mehr ins Studio gehen um mehr Muskeln zu bekommen." Auch wenn ich nicht alles verstehe, bin ich doch ganz froh nicht nochmal 15 Jahre alt zu sein...:-) Ich habe im Gegenzug natürlich so manche meiner Lebensweisheiten mit auf den Weg gegeben. Was für ein schöner Abend.

Jetzt ist meine letzte reguläre Arbeitswoche schon im vollen Gange und es gibt noch eine Menge zu tun bevor es nächste Woche ins Trainingslager und in weniger als 3 Wochen nach Portugal geht.

Ich freue mich so...

Dienstag, 13. März 2018

Skinnovation

Das Universum hat einen Plan :-)

Habe ich nicht bereits am 3. Februar an dieser Stelle geschrieben, dass ich Menschen begegnen werde die ein Geschenk sein werden? Ich hatte da anscheinend schon so etwas im Gefühl ;-)

Vor zwei Wochen im Zug von München zurück nach Berlin hatte ich eine besondere Begegnung. Ich habe mich vier Stunden mit einem Wildfremden über Gott und die Welt unterhalten... von Ängsten und woran diese einen so hindern, beruflichen Möglichkeiten, Beziehungen, Reisen, Leben...
Zwei Tage später erhielt ich dann eine ungewöhnliche Einladung: "Komm doch mit zur Skinnovation nach Innsbruck."
Bitte was? Innsbruck? Nächstes Wochenende? Mit einer Zugbekanntschaft? Eine Veranstaltung für Leute die Start-Ups gründen? Ähm... Klingt nach einer verrückten Idee - ich bin dabei!

So war ich also ziemlich spontan in Innsbruck und mein vermeintlicher Mut (man kann es auch als "Vorliebe für verrückte Ideen" nennen) wurde mit einem sensationellen Wochenende belohnt.

Innsbruck als Stadt ist schon ein Traum, dann aber noch so viele spannende Menschen zu treffen, Snowboard zu fahren, die Sonne zu genießen, den Abend auf der Nordkette mit Blick über die Stadt zu verbringen und dabei einfach noch glücklich und unbeschreiblich entspannt zu sein... Was für ein Geschenk! Und was für ein perfektes Wochenende.
Das Fazit nach vier Tagen Schnee, Sonne, Begegnungen: Alles (und ich meine wirklich alles) ist möglich und ich bin unendlich dankbar.






Donnerstag, 1. März 2018

Wunderbare Begegnungen...

Übers verlängerte Wochenende war ich bei meiner lieben Freundin Moni in München. Mit Schneeschuhwanderung, Kaiserschmarrn, Rotwein vor Kamin und vielem mehr war es ein richtiger Kurzurlaub. Herrlich! Moni ist eine besondere Freundin - wir kennen uns noch nicht mal ein Jahr, wohnen rund 600 Kilometer auseinander, zwischen uns liegen 20 Jahre Altersunterschied und trotzdem sind wir so vertraut und wissen so viel voneinander als würden wir uns schon 10 Jahre kennen. Es ist ein wunderbares Geschenk wenn Dir solche Menschen im Leben begegnen. Menschen die Dir ihre Haustür aufmachen als würdest Du dort wohnen, die Dich teilhaben lassen an ihrem Leben und die sich einfach darüber freuen, dass es Dich gibt.

Ich werde im Moment so reich von so vielen Menschen beschenkt...
Da erträgt man sogar das Pflicht-Telefonat mit dem Arbeitsamt etwas leichter:
"Frau Becker, als was arbeiten Sie aktuell?"
"Ich bin Schwimmtrainerin für Leistungssportler."
"Aha, ich gucke hier mal in meinem Computer. Sportlehrer? Fachkraft für Bäderbetriebe? Masseurin? Tauchlehrer?"
"Nein, bin ich alles nicht. Ich bin Schwimmtrainerin."
"Den Beruf gibt es bei mir nicht. Wir müssen eine der genannten Dinge auswählen. Ist Tauchlehrer am passenden?
"Nein, mit Tauchen habe ich wirklich gar nichts zutun."
"Frau Becker, Sie müssen sich nicht arbeitslos melden wenn Sie nicht möchten. Sie müssen schon mit uns kooperieren."
"Ich kooperiere gerne. Aber ich bin nichts von den genannten. Vielleicht am ehesten noch Sportlehrerin."
"Dann trage ich das jetzt ein. Was ist ihr höchster Schulabschluss?"
"Ich habe Abitur gemacht. Dass ist jetzt aber 14 Jahre her. Ich glaube nicht, dass das einen potentiellen Arbeitgeber interessiert."
"Doch, ich muss das hier eingeben. Name der Schule und Datum des Abschlusses bitte! Und haben Sie studiert?"
"Ja, BWL als duales Studium."
"Gut, damit finden wir auf jeden Fall einen Job für Sie."
"Mit BWL habe ich schon seit 10 Jahren nichts mehr am Hut. Ich glaube nicht, dass ich in dem Bereich wieder arbeiten kann oder will."
"Aha. Was wollen Sie denn dann machen?"
"Das weiß ich noch nicht. Ich denke etwas was mir Spaß macht und wobei ich mein ganzes Potential entfalten kann."
"Dann haben wir jetzt alles. Bitte stellen Sie sich nochmal persönlich vor, spätestens am ersten Tag der Arbeitslosigkeit."
"Mache ich. Danke. Ihnen noch einen schönen Tag und alles Gute."
"Ja, Tschüss."

Ach ja...
nach diesem sehr interessanten Gespräch war ich kurzfristig etwas frustriert. Zu viel negative Energie.
Als Gegenmaßnahme habe ich eine halbe Stunde später spontan ein Zugticket für übermorgen gebucht. Jetzt geht es Samstag für ein paar Stunden nach Hannover. Pia und ich treffen uns auf halber Strecke zwischen Bielefeld und Berlin für ein paar Stunden zum Quatschen, Kaffee trinken, Lachen, sich in den Arm nehmen.

Leben ist was man draus macht.