Mittwoch, 22. Januar 2020

Was brauchst Du wirklich?

In meinem Terminkalender (Er heißt: "Ein guter Plan" und ich kann ihn bedingungslos empfehlen) steht für diese Woche als Denkanstoß: "Wollen ist nicht dasselbe wie brauchen".

Logisch! - Denke ich und dann beginnt es in meinem Kopf zu arbeiten und ich merke schnell: Es lohnt sich.
Es ist wenig was ich wirklich brauche: Essen, Trinken, Kleidung, ein Dach über den Kopf, Schlaf, Liebe, Freunde. Schon diese Dinge sind zum Teil Auslegungssache und werden von den unterschiedlichsten Menschen auch unterschiedlich interpretiert. Wie groß soll das "Dach überm Kopf" sein? Wie viel Kleidung braucht man wirklich? Reicht Essen oder ist es eigentlich "Genuss" auch ein Brauchen? Kann man nicht auch ohne Liebe oder Freunde leben?

Ich besinne mich wieder auf mich und lasse mal die Anderen außen vor.

In den letzten zwei Jahren habe ich meinen materiellen Besitz mindestens halbiert. Habe verkauft, verschenkt, entsorgt... Spätestens als klar war, dass ich aus meiner 68qm-Meter-3-Zimmer-Wohnung in eine 1,5 Zimmerwohnung mit "nur" 40qm umziehen werde, musste ich viel meines "Krams" loswerden. Vom Verkauf der meisten Möbel und meiner Küche über das Verschenken von Bilderrahmen, Vasen und Kerzen bis hin zum Entrümpeln des Kellers... mit jedem Abschied eines Gegenstandes wurde mein Herz leichter und mein Kopf klarer. Alles, was ich nicht mehr besitze, braucht meine Aufmerksamkeit nicht mehr, muss nicht aufgeräumt, geputzt oder gepflegt werden und bringt Platz, Luft und Raum. Von vielen Dingen habe ich mich liebevoll verabschiedet: Meine Küche in der ich viel leckeres Essen gekocht, Zeit mit Freunden verbracht und so viel handwerkliche Arbeit gemeinsam mit Markus gesteckt habe. Mein grüner Kühlschrank - groß, toll aber für eine Person einfach überdimensioniert. Meine Holzkommode die ich von einer Nachbarin "geerbt", abgeschliffen und lackiert habe. Zum Glück hat dieses Schätzchen als Dauerleihgabe eine neue Heimat in Bettis Wohnzimmer gefunden.

In meiner neuen Wohnung in Friedrichshain lebe ich gerne. Ich vermisse kein einziges Stück was ich weggegeben habe.
Viele meiner Besucher sagen: "Deine Wohnung ist so schön und du lebst wirklich minimalistisch". Ich habe das Gefühl noch immer zu viel Kram zu besitzen. Von Zeit zu Zeit verschenke ich mal wieder ein paar Sachen über ebay-Kleinanzeigen oder nebenan.de, freue mich über die glücklichen Gesichter der Abholenden und über das Gefühl wirklich wenig Materielles zu brauchen.

Lass los was Dich festhält, was Dich vom Abheben abhält...