Samstag, 11. August 2018

Gut, Zuhause zu sein...

3 Nächte in meinem eigenen Bett sind vorrüber. Noch immer fühlt sich meine Wohnung unwirklich an. Ich kann nach dem Duschen erstmal im Handtuch durch die Wohnung streifen, mein Geschirr stehen lassen, Musik hören so laut ich möchte und auch nachts um 4 Uhr Fencheltee kochen. Was für ein unbeschreiblicher Luxus in dem ich ja normalerweise immer wohne. Seit gestern geht es mir auch endlich gesundheitlich besser und ich kann das "Zuhause sein" nun so richtig genießen. Als ich gestern morgen spürte, dass ich auf dem Weg der Besserung bin zog es mich natürlich gleich Richtung Friedrichshain um endlich meine Schwester, meine Neffen und meinen Schwager wiederzusehen. Das Rad habe ich ausnahmsweise noch im Keller gelassen - so fit fühlte ich mich dann doch noch nicht. Im Hausflur meiner Schwester wurde ich dann von zwei Tauchern (Taucherbrille, Schnorchel, Flossen und Neoprenanzug) freudig begrüßt: Tante, Du bist endlich wieder da! Komm wir spielen Kapla und dann musst Du vorlesen und uns Geschichten von deiner Reise und von Dir als Kind erzählen. Gesagt, getan. Wie sehr ich meine Tantenrolle vermisst habe. Tante sein ist der beste Job auf der ganzen Welt! Apropo Job: Abends war ich dann spontan an meiner alten Wirkungsstätte um meinen lieben Ex-Kollegen Georg zu treffen. Ich war mir auf dem Weg zum Hallenbad kurz nicht sicher wie es sein würde wieder diese Halle (mein berufliches Zuhause seit 8 Jahren) zu betreten. Als ich drin war, stellten sich meine Gedanken als sehr unbegründet heraus. Es ist gut da zu sein aber ich spüre sehr deutlich, dass ich kein Verlangen mehr habe an diesem Ort zu arbeiten (trotz der vielen netten Menschen im und am Wasser). Thema ist also abgehakt! :-)
Heute hatte ich dann einen Termin bei meinem Chiropraktier in Potsdam. Leider konnte er mir nur begrenzt helfen... er sagt mein Problem sitzt in der Hüfte und die Ursache sind vielleicht unverarbeitete Emotionen gegen die er natürlich machtlos ist. Ja, vielleicht sind da noch immer Dinge die ich gehen lassen muss um mich entgültig zu entspannen um meine volle Vitalität zu erlangen. Er mahnte mich noch einmal zu Geduld. Geduld mit mir, meinem Leben, meinem Körper, meiner Seele.
Okay, ab heute also noch eine Stufe achtsamer sein, wieder mehr Yoga praktizieren, tiefer in den Bauch atmen, spüren und Dinge gehen lassen.
Nach dieser umfangreichen körperlichen und seelischen Behandlung hatte ich das Glück die besten Freunde auf der Welt zu haben. Betti und Martin kamen inkl. Kindern extra nach Potsdam um mich einzusammeln und mit mir den Nachmittag im Potsdamer Volkspark zu verbringen. Und wieder bin ich hin und weg -  einfach genau da weiter machen zu können wo wir vor vier Monaten aufgehört haben. Sich wieder über jeden Wortwitz, jedes gute Gespräch, das Quatschmachen mit den Kindern freuen und zu spüren wie sehr man diese wunderbaren Menschen vermisst hat. 

Die freudige Umarmung eines Freundes/einer Freundin, Kinderlachen von Herzen, der Austausch eines Lächeln auf der Straße, die Morgensonne im Schlafzimmer, eine liebevolle Nachricht auf dem Handy, das Lieblingslied im Radio, frische Blumen auf dem Wohnzimmertisch und ein Sitzplatz im Doppeldeckerbus vorne: Das Leben ist voller wunderbarer Geschenke.



Mittwoch, 8. August 2018

Ja, ich lebe noch...

Schon wieder über eine Woche nichts geschrieben - ich bin im "Blog-auf-dem-laufenden-halten"-Stress. :-)
Also fange ich mal vorne an: Meine Zeit in Bielefeld war wunderbar. Wie überall steht und fällt ein Ort hauptsächlich mit den Menschen die dort leben und am besten sind davon die Verrückten, die sich Deine Freunde nennen. So hatte ich nicht nur mit meinem Bruder und meinen Zwillingsneffen eine gute Zeit sondern natürlich auch mit meiner besten Freundin Pia, meinem Lieblings-Heiko und den wunderbaren Menschen Holger&Elke.
Ich bin ich mit dem E-Bike meiner Mutter durch die Stadt gefahren, habe Menschen getroffen, war im Freibad Hillegossen (ein Ort an dem ich die Sommer meiner Kindheit und Jugend verbracht habe) schwimmen und zum Sonnenuntergang auf der Sparrenburg. Natürlich habe ich auch meine liebe Erna jeden Tag gesehen. Nach 5 Nächten in Bielefeld ging mein Trip weiter ins schöne Hamburg - Basti wiedersehen. In der Altonaer Fußgängerzone traf ich dann auch unerwartet zwei weitere bekannte Gesichter aus Portugal-die zwei gehören dem Unternehmen an, was damals über meinen Geburtstag im Gästehaus ein Seminarwochenende durchführte... jetzt standen sie in der Fußgängerzone und staunten nicht schlecht mich wiederzusehen.
Leider reiste ich nach Hamburg schon mit Halsschmerzen an zu denen sich dann bald Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen gesellten...So döste ich vor mich hin und war nicht in der Lage mir Hamburg richtig anzusehen. Da die Nacht schrecklich war und ich vor Schmerzen nicht schlafen konnte, ging es nächsten Morgen zum Arzt wo ich nach 2,5 Stunden frierend und heulend im Wartezimmer dann endlich dran war. Antibiotika, Ibu und abwarten. Sollte ich das Gefühl haben zu ersticken, sollte ich mich umgehend im Krankenhaus vorstellen... Ja, danke für diesen netten Ratschlag!
Heute ging es mir dann schon etwas besser und ich habe den Zug von Hamburg nach Berlin Südkreuz genommen. Etwas komisches Gefühl aber gleichzeitig so schön ein Zuhause zu haben. Im Zug suchte ich dann etwas ratlos meinen Haustürschlüssel den ich ja jetzt 4 Monate nicht gebraucht hatte. Ich hatte ihn natürlich an einem so sicheren Ort im Rucksack versteckt, dass ich ihn erst nach kompletter Leerung gefunden habe!
Zuhause. Mein Zuhause kam mir etwas fremd vor. War meine Wohnung immer schon so groß? Gehören diese ganzen Sachen wirklich mir? Warum ist es hier so schön?
Schon alleine ein schneller Blick in meinen Schuhschrank schockierte mich: da sind doch tatsächlich 10 Paar Schuhe drin... Sportschuhe, Laufschuhe, Badelatschen, Freizeitschuhe, Ausgehschuhe. Unglaublich. Ich habe die Schubladen schnell wieder zu gemacht. In meinen Kleiderschrank habe ich lieber noch nicht geguckt....
Ich habe jetzt 4 Monate mit 4 T-shirts und 4 Hosen gelebt,1 Kleid, 3 paar Schuhen, Regenjacke, 2 Pullover, 8 Unterhosen zu Beginn - in den letzten Wochen nur noch 4 (manche sind kaputt, andere wohl verloren oder geklaut :-)). Ich habe gut damit gelebt - immerhin stellte sich eigentlich nie die Frage was ich heute anziehe. Und wie ich aussehe ist mir schon länger ziemlich egal.
Meinen Rucksack habe ich noch nicht ausgepackt - darüber muss ich wohl eine Nacht schlafen.
Ich kuriere mich also erstmal entspannt aus, gehe staunend durch meine Wohnung und freue mich in Berlin zu sein.





Mittwoch, 1. August 2018

Bielefeld... gibt’s doch gar nicht!

Ich bin wieder da! An diesem Ort den ich seit meiner Geburt Heimat nenne. Bielefeld... komisch war es schon hier aus dem Zug zu steigen und auf einmal in einer Stadt zu sein in der ich mich nur allzu gut aus kenne. Pia, die beste Freundin der Welt empfing mich spontan vor dem Bahnhof und schon waren alle seltsamen Gefühle verflogen. Ein Bier auf dem Kesselbrink und schon waren auch alle vermeintlichen Zweifel über die Gestaltung der nächsten Wochen weg: ja, es geht noch weiter. Meine Reise bzw „mein Sommer“ (wie dieses Reiseprojekt seit April mittlerweile bei mir heißt) ist noch nicht vorbei. Von Bielefeld geht es nach Hamburg, weiter nach Berlin für ein paar Tage... danach vielleicht Budapest, Schweiz und/oder Italien... Leipzig?!? Es gibt noch so viel zu tun, sehen, Menschen zu treffen... und dass alles bevor ich wieder bodenständig werde.
Heute habe ich in Köln noch meine ehemalige Sportlerin Friederike getroffen bevor es mit dem Zug nach Hamm zu meiner ehemaligen Kollegin Tanja ging. Ein Spagettieis und etliche Geschichten später ging es für mich dann also in die Stadt die es angeblich gar nicht gibt :-). Zuhause empfing mich mein Lieblingsbruder dann mit einem leckeren Grillabendessen. Auch meine liebe Nachbarin Erna war gleich zur Stelle um mich in den Arm zu nehmen.
Nur wer weg geht, kann das Nachhausekommen genießen.








Was für ein Tag...

Jeder Tag ist zwar ein guter Tag-es gibt aber manchmal auch Tage die sind einfach herausragend. Gestern war so ein spezieller Tag... er begann mit einem sehr entspannten Frühstück mit Eva, Joel und Luisa ihn ihrem Garten. Von dort ging es mit der Bahn in die Stadt um die Räder vom Vorabend abzuholen. Wir radelten dann bis zum Dom um den Turm zu besteigen. Was für eine wunderbare Idee, was für eine tolle Aussicht. Anschließend blieb ich alleine in der Stadt, besichtigte den Dom und entschloss mich nach 10 Jahren spontan in meinem alten Büro vorbei zu gehen. Mein ehemaliger Chef machte große Augen und musste schmunzeln als er hörte, dass ich mal wieder gekündigt habe und auf Reise bin... schließlich bin ich aus diesem Büro damals nach Neuseeland aufgebrochen. Ich ließ mir außerdem die Nummer von meiner verschollenen Kollegin Rosa geben. Anschließend traf ich meine Caminho-Freundin Esther die auf Durchreise in Köln war. Esther war nun die vierte Personen die ich vom Caminho wieder gesehen habe. Einfach gut diese Menschen nicht aus den Augen zu verlieren. Ich hatte noch ihr Taschenmesser was ich für Sie aus Portugal zurück transportiert habe... :-) Nach Esther traf ich spontan meine ehemalige Kollegin Rosa. Rosa konnte es gar nicht glauben, dass ich tatsächlich aus dem nichts vor ihrer Tür stand. Sie hatte in den letzten Jahren schon im Internet nach mir gesucht... Jetzt gab es das lang ersehnte Wiedersehen. Auf dem Fahrrad ging es abends dann im Sonnenuntergang zurück zu Joel und Eva, die mich auf der Terrasse entspannt erwarteten. Was für ein Tag mit ungeplanten aber beeindruckenden Wiedersehen. Merke: Lebenswege können sich auch nach 10 Jahren mal wieder kreuzen. Hab also nicht so viel Bedenken dich nach langer Zeit wieder bei jemandem zu melden.