Montag, 13. Mai 2024

Geld kommt, Geld geht

Jetzt ist er also da - mein arbeitsfreier Sommer. Vier Monate habe ich Zeit um zu reisen und das Leben abseits der gewohnten Wege zu genießen.

Ohne Verpflichtungen und ohne die Frage, wie es nach dieser Auszeit beruflich für mich weitergeht. Entgegen meiner bisherigen Auszeiten (die ich mir gegönnt habe, nachdem ein Job zu Ende ging) habe ich dieses Mal den Luxus mein Arbeitszeitkonto bei ChiroPaul plündern zu können und so weiter bezahlt zu werden, während ich mein Gesicht in die Sonne halte.

Meine Auszeit beginnt in meiner Wohlfühlstadt München. Eine knappe Woche verbringe ich bei Quirin, erhole mich von einer Erkältung und genieße die abwechslungsreiche, schöne und gemeinsame Zeit mit ihm.

Am Sonntag ziehe ich dann zu meiner Freundin Moni um. Bei einem Glas Wein auf ihrer Gartenbank besprechen wir in der Sonne die letzten Details zu unserem Italientrip. Ich packe anschließend meinen Rucksack kuschel mich früh ins Bett.

Der Wecker klingelt um 6:30 und ich schleppe mich müde in die Dusche. Nach dem gemeinsamen Frühstück mit Volker, schultern Moni und ich unsere Rucksäcke und brechen zum Ostbahnhof auf. Im Bus checke ich routinemäßig unsere Reiseverbindung. Da der Schock: unser Zug nach Bologna fährt spontan 15 Minuten früher und hält heute ausnahmsweise nicht am Münchner Ostbahnhof. Wir rennen trotzdem zum Bahnsteig (die Bahn-App kann sich ja auch mal irren), finden leider keinen EuroCity. Also zum Reisezentrum der Bahn, wo uns gesagt wird, dass wir einfach den nächsten Zug in zwei Stunden nehmen sollen und wahrscheinlich dann in Bologna ein neues Ticket bis Salerno für 190€ kaufen müssen.

Etwas frustrierend und genervt beschließen wir aus der Situation das Beste zu machen und mit dem nächsten Regionalzug nach Rosenheim zu fahren, einen Kaffee zu trinken und dann dort in den nächsten EC zu steigen. Die Bahn hat einfach keinen guten Tag und als für den Zug nach Rosenheim über 20 Minuten Verspätung angezeigt und der Bahnsteig voll mit Menschen ist, verwerfen wir den Plan, fahren zum Hauptbahnhof, trinken einen Kaffee im Stehen und steigen schließlich in den EC nach Bologna. 


Wir sind froh endlich unterwegs zu sein, essen unser Walnussbrot, das Stück Käse und die gekochte Eier und genießen die Fahrt durch die beeindruckenden Alpen.

Kurz vor Bologna spreche ich mit dem Zugbegleiter über unsere Situation (verpasster Anschlusszug wegen zu früher Abfahrt des ersten Zuges). Er macht uns wenig Hoffnung und meint, dass wir voraussichtlich am Schalter ein neues Ticket kaufen müssen.

Ich schicke einen Wunsch ans Universum - Moni schaut mich skeptisch an und fragt: „was genau wünscht du dir denn gerade?“

„Ich wünsche mir, dass die italienische Bahn Nachsicht mit uns hat und unser Ticket kostenlos umbucht und wir nicht 190€ für ein neues Ticket ausgeben müssen!“, antworte ich schmunzelnd.

Und schon schließt auch Moni die Augen, bringt die Fingerspitzen zusammen und wünscht sich grinsend das Gleiche.

Wir erreichen Bologna 2 Stunden und 20 Minuten später als geplant, hetzen zum Infopoint und schildern unsere Situation. Die Frau ist überfordert… dass Leute aus Deutschland ihren Zug wegen Verspätung verpassen ist sie wahrscheinlich gewohnt. Anschlussprobleme wegen zu früher Abfahrt des ersten Zuges ist aber anscheinend eher ungewöhnlich. Sie fordert Verstärkung an und die Verwirrung verdoppelt sich. Nach 10 Minuten wilder Diskussion zwischen den zwei Bahnmitarbeiterinnen und etlichen Nachfragen an uns bekommen wir zwei kostenlose Tickets für den nächsten Zug nach Salerno. Wir können unser Glück kaum fassen. Wir hatten uns beide innerlich schon darauf eingestellt 190€ zahlen zu müssen.


„Siehste, Geld kommt und geht“, sage ich zu Moni, die nur lachend den Kopf schüttelt. „Gedanklich waren 190€ schon von meinem Konto abgebucht. Jetzt sind sie unerwartet zurückgebucht worden! Was für ein Glück wir doch haben.“ 

Moni erwidert:“Du mit einen verrückten Lebensweisheiten und Ansichten. Damit kommst du wirklich gut durchs Leben.“

Während wir auf den Zug warten, gönnen wir uns Cappuccino und Tiramisu und feiern die Wunscherfüllung des Universums.


Im Schnellzug geht es dann über Rom und Neapel nach Salerno. Wir checken in unser Zimmer ein und beenden den Tag bei Oliven und Aperol in einer netten Bar in der Fußgängerzone. Morgen geht’s auf zum Wandern. Vorfreude 

Gute Nacht aus Italien 







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