Letzte Etappe: Cee-Finisterre (der ursprünglich angenommene westlichste Punkt des europäischen Festlandes)
Kilometer: 15
Dauer: 6 Stunden
Wetter: erst Nebel, dann Sonne bei 24 Grad, nachmittags Regen
Musik in meinem Kopf: Father and son, cat Stevens
Beschwerden: keine
Begegnungen: eine Rentnerin aus Berlin die jetzt Yogalehrin ist weil sie Lust dazu hat :-)
Erkenntnis des Tages: Es kommt alles so, wie es kommen soll. Lächel, sei entspannt, dankbar und glücklich und umgebe Dich mit den Menschen die Dir gut tun.
Unterkunft: Hostel, 6-Bettzimmer
Die letzte Etappe meines persönlichen Jakobsweges. Es waren nur noch 15 Kilometer zu gehen und ich hatte Zeit... ich frühstückte und zog dann zum Sonnenaufgang los. Ich kehrte schon nach wenigen Metern für einen Milchkaffee in ein Café ein, traf Heike aus Deutschland die sich gerade entschlossen hat den Job zu kündigen :-). Bis Santiago waren mir wenige „Aussteiger, Neuorientierer, Sonderlinge“ begegnet. Auf dem Stück von Santiago bis zurück an den Atlantik häufen sich die besonderen Menschen. Es ging allein weiter auf einer Anhöhe mit Blick auf das Meer auf dem die Sonne wieder glizerte. Die Vögel sangen, Schmetterlinge flogen herum und es duftete abwechselnd nach Eukalyptus, Kiefern, warmen Sand und allen Blumen am Wegesrand. Ich war glücklich, sang vor mich hin und genoss die Ruhe. Als der Weg an einem kleinen Strand vorbei kam, machte ich wieder Rast. Aß meine Banane mit Blick auf das klare, blaue Wasser und atmete mal wieder salzige Luft. Als ich weiter ging, traf ich auf Esther, das Geburtstagskind. Nach einem Geburtstagslied und einer Umarmung kehrten wir in ein Restaurant mit Terrasse am Meer ein. Es gab Frühstück und natürlich einen Geburtstagskuchen auf dem die, schon gestern gekauften Kerzen zum Einsatz kamen. Ich bin ja vorbereitet :-) Den Rest des Weges legten wir gemeinsam zurück. Esther hatte vor Tagen einen Hexenschuss und kämpft seit dem mit starken Rückenschmerzen. Blöd wenn man dann noch einen 9-Kilo Rucksack tragen muss. Am Strand kurz vor dem Ort Finisterre stand die rituelle Reinigung an. Man sagt, dass man sich hier im Atlantik von seinen Sorgen und Belastungen frei waschen kann. Gesagt, getan. Esther wollte eigentlich nur die Hände und Füße waschen... ich rannte an ihr im Bikini vorbei und stürzte mich ins Meer. Wenn man hier Balast los werden kann, bin ich doch nicht zögerlich. Es war herrlich im Meer zu baden und bestimmt habe ich mich so gründlich genug von allen Altlasten gereinigt. ;-) Nach dem Trocknen in der Sonne ging es ins Hostel. Duschen, etwas ausruhen, essen. Abends Kamm dann das Highlight. Der Sonnenuntergang am Ende der Welt. Auf dem Hinweg regnete es noch und es war nicht klar ob wir die Sonne überhaupt sehen würden. Erstmal legte ich am letzten Wegstein mit der Kilometerangabe 0,00 meine zwei Steine ab. Lieber Heiko, lieber Michael, ich habe eure Steine von Bielefeld bzw. der Nordsee bis an das Ende der Welt getragen. Sie waren sowohl Begleiter, Erinnerung als auch Balast in meinem Rucksack. Dass sie jetzt hier am Ende der Welt liegen soll euch Kraft und Energie geben eure eigenen Wege zu gehen. Vielleicht solltet ihr die Steine die euch dabei in den Weg gelegt werden aufheben und ein Stück auf euren Weg mitnehmen.
Der Sonnenuntergang war spektakulär. Ich war erfühlt von Freude, verbrannte meine Wünsche an das Universum um nahm Esther noch mal fest in den Arm.
Das Leben ist ein wunderbares Geschenk.
Freitag, 25. Mai 2018
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