Freitag, 18. November 2022

Alle Wege führen nach Rom

Guten Morgen aus Rom!

Ich sitze gemütlich bei einem Kaffee in Fee‘s Küche, höre den Regen draußen prasseln und freue mich entspannt Zeit zum Schreiben zu haben.

Wo fange ich an? Was teile ich hier? 

Wie schon geschrieben, besuche ich hier in Rom meine ehemalige Sportlerin Fee. Sie ist ziemlich genau vor 10 Jahren als 11 Jährige in meine Wettkampfmannschaft gewechselt und ich habe sie über viele Jahre als Trainerin begleitet. 

Es ist verrückt und schön, was wir alles zusammen erlebt haben…. Etliche Trainingslager, Wettkampffahrten, Freizeitaktionen und natürlich das tägliche Training. In den letzten Tagen haben wir häufiger Geschichten aus unserer Erinnerung ausgepackt. „Weißt du noch, wie die Jungs im Trainingslager aus dem Fenster geklettert sind um zu uns ins Mädelszimmer zu kommen? Über den Flur ging’s ja nicht, da hieltest Du Wache.“ 

Ja, weiß ich natürlich noch. Auch wie ich nach einem Wettkampf Pizza für alle gekauft hab und mit den Pizzakartonberg in der Hand fast den Zug verpasst hätte in dem alle Sportler:innen schon saßen.

Ich erinnere mich an vieles aus diesen sehr intensiven 7,5 Jahren in der ich mit jeder Zelle meines Körpers Trainerin war. Große Erlebnisse, kleine Alltagsgeschichten, Erfolge und Enttäuschungen. Es gibt in mir viel Freude und Dankbarkeit für diese Zeit. 


Und es rührt vieles in mir an. Mit meiner heutigen Erfahrung und Sicht auf das Leben wünsche ich, ich hätte Dinge damals anderes gemacht. Heute würde ich die persönliche Entwicklung der Jugendlichen in den Mittelpunkt meiner Handlungen stellen und weniger die sportliche Leistung. Heute könnte ich keine Leistungssporttrainerin mehr sein. Ich hab es damals so gut gemacht wie ich es zu dem Zeitpunkt konnte. Und gut machen und es gut meinen ist nicht immer es richtig machen bzw. den Menschen, mit denen ich bin, das geben was sie brauchen.

Das arbeitet gerade stark in mir, lässt mich viel weinen und braucht in nächster Zeit Reflexion, persönliche Gespräche und Entschuldigungen. 

Danke, Fee. Für die offenen und vertrauten Gespräche, Deine erfrischende Perspektive auf das Leben und die Welt, deine Gastfreundschaft und fürs „von-der-Schwimmerin-zur-Freundin-werden“.

Heute Abend geht es mit dem Nachtzug weiter nach München. Auf Wiedersehen, Italien. 


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